Extended through February 10, 2024
About
When you forget to look at someone close to you for a long time and suddenly you look, it’s a revelation. That’s been my relationship to the world and what I’ve been photographing since I was fifteen.
—Nan Goldin
Gagosian is pleased to announce an exhibition at the gallery in Basel featuring Nan Goldin’s video Sirens (2019–20) and large-scale photographs.
Sirens, the first work by Goldin made exclusively from found video footage, is accompanied by a haunting score by Mica Levi. Echoing the call of the Sirens from Greek mythology, who lured sailors to their untimely deaths on rocky shores, this entrancing work visually and acoustically suggests the euphoric experience of being high.
The nine color photographs on view in Basel alongside Sirens were taken between 1979 and 2021. In the first room are photographs that pay homage to the sensuality of the female body. These intimate depictions allow the viewer to observe the works’ subjects without the women gazing back, questioning whether we can experience any subject without an element of confrontation. Thora at my vanity, Brooklyn (2021), from Goldin’s most recent series of portraits of her beloved friend, incorporates the chiaroscuro of Renaissance paintings. C on the wall, Bangkok (1992), one of many shots derived from Goldin’s expansion of her circle of transgender friends to Southeast Asia, captures its subject in a raw, revealing image of the person behind the performance.
Wenn man einen nahestehenden Menschen über längere Zeit aus den Augen verliert und dann plötzlich wieder genau anschaut, fühlt es sich wie eine Offenbarung an. So gestaltet sich mein Verhältnis zur Welt und zu dem, was ich seit meinem fünfzehnten Altersjahr fotografiere.
—Nan Goldin
Gagosian freut sich, Nan Goldins Video Sirens (2019–20) sowie grossformatige Fotografien der Künstlerin in Basel zeigen zu dürfen.
Sirens, das erste Werk, das Goldin ausschliesslich aus gefundenen Videoaufnahmen zusammenstellte, wird durch eine Komposition von Mica Levi eindrücklich untermalt. In Anlehnung an die betörenden Sirenen der griechischen Mythologie, die vorbeifahrende Seeleute ans felsige Ufer lockten, um sie einem frühzeitigen Tod zuzuführen, lässt dieses fesselnde Werk visuell und akustisch das berauschende Gefühl entstehen, high zu sein.
Neben Sirens sind in Basel neun Farbfotografien aus den Jahren 1979 bis 2021 zu sehen. Die Fotografien im ersten Raum sind eine Hommage an die Sinnlichkeit des weiblichen Körpers. Die Betrachter*innen schauen auf intime Darstellungen der fotografierten Frauen, müssen deren Blick hingegen nicht ertragen, wodurch die Frage entsteht, ob es überhaupt möglich ist, ein Subjekt ohne einen Anteil an Konfrontation zu erfahren. Thora at my vanity, Brooklyn (2021) ist Teil der neuesten Serie von Porträts einer engen Freundin von Goldin und bedient sich des Chiaroscuro der Renaissance-Malerei. In C on the wall, Bangkok (1992), einer der zahlreichen Aufnahmen, die zeigen, dass Goldins Kreis von Transgenderfreund*innen sich zunehmend in Richtung Südostasien erweitert, wird das Fotosubjekt auf eine schonungslose, unverblümte Art und Weise festgehalten, die den Menschen hinter der Performance hervortreten lässt.
Den hinteren Raum hat Goldin für eine Werkreihe bestimmt, die sich mit Sterblichkeit und mit dem Spirituellen beschäftigt. Mit Holy Sheep, Rathmullen, Ireland (2002) kommen Bilder aus der katholischen Ikonografie auf, für die sie seit Jahrzehnten eine Leidenschaft pflegt. Auch bei Doves in the Light, Dordogne, France (2005) geht es darum, Spiritualität ausgehend von tierischen Bildsubjekten zu erkunden. Dazu Goldin: “Ich bin in meinem Leben so weit, dass ich Tiere besser mag als Menschen.” Seit einigen Jahren fotografiert die Künstlerin vermehrt den Himmel. Als Beispiel wurde Full Moon over Bois de Vincennes, Paris (2004) ausgewählt, während Charlotte and Marie-Anne watching sunset, Christmas Eve, Sète, France (2003) eine Mutter und ihre Tochter in inniger Umarmung bildlich festhält.
Gleichzeitig mit der Ausstellung zeigt das Stedelijk Museum, Amsterdam, eine Retrospektivemit Schwerpunkt auf den bewegten Bildern von Goldin: This Will Not End Well präsentiert Diashows und Videoinstallationen in Museumspavillons, die gemeinsam mit der Architektin Hala Wardé gestaltet wurden. Nach dem Auftakt im Moderna Museet, Stockholm, reist die Retrospektive über die kommenden zwei Jahre an verschiedene weitere Orte: Neue Nationalgalerie, Berlin; Pirelli HangarBicocca, Mailand, Grand Palais, Paris.